Jugendrotkreuz
DRK Kreisverband Merseburg-Querfurt e.V.

Haus & Hof-Wochenende
vom 23.-25.10.1998

Mit Nägel und Stadtplan auf Abenteuertour

Von MZ-Redakteur Gerhard Grulke

Querfurt/MZ. ,,Ein Nagel? Was soll'n wir den damit?" Madeleine Thiele holt das riesengroße Eisenstück aus der Papprolle und drückt ihn Patricia Hohenberger in die Hand. Nach und nach befördert sie einen Stadtplan, einige Markstücke und drei Blätter Papier aus demselben Behältnis. Darauf stehen 21 Fragen und Aufgabenstellungen, die die Mädchen und Jungen zu beantworten beziehungsweise zu lösen haben. So sollen zum Beispiel die drei Nägel gegen etwas ,,Wertvolles" getauscht, Beate Zahn im Nelkenweg zum Geburtstag gratuliert und von ihr ein Autogramm abgefordert werden. Lustiges Lachen, als die Punkte durchgegangen wurden: Bringt in Erfahrung, was der Querfurter Bürgermeister heute zu Mittag ißt? Bringt etwas Lustiges und etwas Trauriges von eurer Reise mit. Sammelt von möglichst vielen Geschäften Stempelabdrücke. Neben solchen Aufgaben gilt es aber auch, sich mit der Geschichte der Quernestadt vertraut zu machen, ihre Sehenswürdigkeiten zu erforschen, etwas von ihren berühmten historischen Persönlichkeiten zu erfahren. Wozu jeder neben dem Studium des Stadtplanes auch die Gelegenheiten nutzen darf, zufällig getroffene Querfurter Bürger danach zu befragen. was beinhaltet die Sage von den Neunlingen? Wie heißen die Türme der Burg? Welchen Namen hat der neue Querfurter Burgesel? ,,Zugegeben, es sind eine ganze Menge Fragen und Aufgabenstellungen, da für haben die Teilnehmer dieser speziellen Rallye durch Querfurt und Umgebung einen ganzen Tag lang Zeit", lächelt Mario Schwabe, Gruppenleiter beim Jugendrotkreuz Merseburg-Querfurt, dem Veranstalter und Organisator dieser Geschichte. ,,Wir machen so etwas das erste Mal, nennen das Ganze Haus- und Hof-Wochenende und möchten, wenn es bei den Kindern gut ankommt, das in den nächsten Jahren wiederholen", erklärt er und gibt einen kleinen Überblick, was unter so einem Wochenende mit Rallye zu verstehen ist: Bereits am Freitag trafen rund 40 Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 18 Jahren aus Schmon, Ziegelroda, Querfurt, Lodersleben, Gatterstädt, Schraplau in den Baulichkeiten der Beratungsstelle des DRK-Hauses am Döcklitzer Tor in Querfurt ein. Nach kurzer Begrüßung ging es gleich in die vollen, Mannschaften wurden ausgelost ein lockerer Kennenlernabend begann. Ein jeder erzählte etwas über sich und seine Hobbys, Gesichter wurden auf Luftballons gemalt und ein Bild, auf dem mit Farben oder Stift all das unterzubringen war, was man gern tut, auch was man überhaupt nicht mag. Das begann bei ,,Lehrer ärgern", "Schwimmen gehen", "Inliner fahren", und endete mit ,,Geld" und ,,Meinungsfreiheit". Ja, natürlich waren da auch die drei Buchstaben ,,DRK" auf dem Bild der Gruppe drei zu finden. Bei einem richtigen Haus- und Hof-Wochenende geht es abends natürlich nicht nach Hause (das hat man doch jeden Tag) ,sondern in die Schlafsäcke oder Luftmatratzen. Für zwei Nächte ist das DRK-Schulungszentrum ein Top-Nachtquartier. Und das Frühstück das war natürlich ein ganz gesundes. Frische Brötchen, pflanzliche Butter, Früchtetee und viel Obst und Gemüse. ,,So soll es ja auch sein. wir bilden nicht nur in erster Hilfe aus und tun was für die Verkehrserziehung, sondern zeigen auch ganz praktisch, daß gesunde Ernährung auch Spaß machen kann", so Schwabe, der inzwischen noch eine Jugendrotkreuzgruppe aus Halle begrüßen konnte. Die wollten natürlich alle in einer Mannschaft bleiben (,,weil wir gewinnen wollen"), doch alle wurden aufgeteilt, auch die Querfurter. Es sollten halt alle Gruppen die gleichen Chancen haben, wenn es nach der Auswertung am Abend die kleinen Sponsorenpreise zu vergeben gilt. ,,Das hier macht mir größten Spaß. Es ist mal was anderes, als immer nur vor dem Fernseher zu hocken", sieht es Marco Laaser aus Gatterstädt, der in die achte Klasse geht. Zustimmung auch von Fabian Hohenberger, dem Querfurter, der schon in der 10. Klasse ist. Letzterer hat sich schon mal Gedanken über einen künftigen Job gemacht. ,,Hubschrauberpilot, das wär' schon was. Erst bei der Bundeswehr und dann im zivilen Flugdienst - aber bis dahin muß ich noch'ne Menge tun", weiß er selber. Arzt wie sein Vater möchte er nicht unbedingt werden, aber beim Flugrettungsdienst - das wäre schon eher etwas, ist er überzeugt. ,,So, Kinder, raus mit euch!, jetzt geht es los", bittet Schwabe alle nach draußen. Wo er die dicken Papprollen verteilt und auch einmal zum Himmel schaut und lächelt: ,,Die paar Tropfen, viel wird da nicht mehr runter kommen. Zumal jetzt noch Engel auf Reisen gehen."