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Was ist Armut?
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Wer Deutschland hört, denkt an ein reiches Land. Und hat damit Recht, denn in Deutschland gibt es großen Wohlstand. Aber dieser Wohlstand ist ungleich verteilt. Auch bei uns gibt es Armut. Doch wenn hierzulande man von Armut spricht, muss man also zwischen "absoluter" und „relativer" Armut unterscheiden.
Absolute und relative Armut
Absolute Armut heißt, dass Menschen lebensnotwendige Dinge wie Nahrung, Wasser, Kleidung oder ein Dach überm Kopf fehlen. Das geht in Deutschland beispielsweise vielen Obdachlosen so. Wer in Deutschland von Armut spricht, meint aber meist relative Armut. Relative Armut richtet sich danach, was in der Gesellschaft normal ist und was als annehmbares Leben angesehen wird. Dazu gehört in Deutschland beispielsweise, dass jemand nicht nur genug zu essen hat, sondern sich auch gesund ernähren kann. Oder eine angemessene Bildung für jedes Kind, unabhängig vom Einkommen der Eltern.
Wie misst man Armut?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Armut zu messen. Man kann beispielsweise sagen: Wer weniger als die Hälfte des durchschnittlich verfügbaren Einkommens zur Verfügung stehen hat, ist arm. Diese Armut wird relative Einkommensarmut genannt. Nach dieser Messweise waren im Jahr 2000 circa neun Prozent der Deutschen arm.
Man kann Armut auch mit Sozialhilfe gleichsetzen. Dann geht man davon aus: Wer von Sozialhilfe lebt, ist arm, denn er kann sich nicht mehr ohne fremde Hilfe versorgen. Das sind etwa 3,3 Prozent der Deutschen, also 2,76 Millionen Menschen.
Wenn man Armut an der Zahl der Menschen misst, die Sozialhilfe empfangen, werden allerdings nur die erfasst, die Sozialhilfe auch beantragt haben. Viele Menschen beantragen aber keine Sozialhilfe, weil sie sich schämen oder gar nicht wissen, dass sie ein Recht auf Unterstützung haben. Deshalb sollte man Armut besser am Anspruch auf Sozialhilfe messen. Nach dieser Messweise sind etwa sieben Prozent der Bevölkerung arm.
Wenn man jedoch berücksichtigen will, dass Armut mehr bedeutet, als nur kein Geld zu haben, muss man einen anderen Ansatz wählen, den so genannten Lebenslagen-Ansatz. Hier geht man davon aus, dass Armut nicht nur mit Geld zu tun hat, sondern sich auf viele Lebensbereiche auswirkt.
Arme Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche ...
* sind oft schlechter mit materiellen Gütern versorgt,
* haben oft weniger soziale Kontakte und weniger Freunde,
* haben schlechtere Aussichten in ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung,
* leiden stärker unter körperlichen und seelischen Belastungen und haben weniger Freizeitmöglichkeiten, um solche Belastungen auszugleichen.
Arm sind also Menschen, die nicht nur wenig Geld haben, sondern auch in zentralen Lebensbereichen benachteiligt sind. Der Kampagne "ARMUT: SCHAU NICHT WEG!" liegt diese Sichtweise von Armut zugrunde, denn damit wird gezeigt, dass Armut nicht nur mit Geld zu tun, sondern viele Aspekte hat.
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